Vivarium
> Strobel und Soehne
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Jahr: |
um 1929 |
Bemerkung: |
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ArtikelNr. |
3228 |
E-Mail
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Gutachtenverzeichnis Strobel.
- 3 Ordner (8°, dünner Kartoneinband) mit gelochten eingehefteten Kopien von lobenden Schreiben von Nutzern der Strobel-Maschinen. Großteils wurde ein Schreiben pro Blatt kopiert, in wenigen Ausnahmen auch 2. Die Schreiben datieren auf 1928 und 1929
Jeder Ordner enthält ca. 200 Blatt. Die Ordner 2 und 3 enthalten die selben Kopien wie Ordner 1, jedoch in anderer Reihenfolge. In Ordner 1 sind die Blatt oben handschriftlich nummeriert, dazu ist vorne eine ca. 10 Blatt starke Inhaltsangabe angefügt. Die Kopien sind in schöner Qualität ausgeführt. Die Absender unterzeichneten zumeist von Hand, während die Schreiben in fast allen Fällen mit der Maschine geschrieben sind. Faksimiliert findet sich so auch die Signatur von Paul Chanel (dat. 10.9.1929). Wunderschön an der Sammlung ist die beachtliche Menge von Briefköpfen nationaler und europäischer Kürschner und Schneider um 1929. Zustand: Ordner mit Randläsuren und lichtrandig, sonst gut.
Zahlreiche Kürschner und Schneidermeister sind in dem in Kladde 1 angebenenen Inhaltsverzeichnis vermerkt. Hier einige Beispiele:
Kürschner in Deutschland: Franken in Hof, Korn in Kaiserslautern, Spacht in Karlsruhe, Blum in Köln, Nagel in Konstanz, Kreische in Krefeld, Zinober ebda., Blell in Leipzig, Leonhardt ebda., Witzleben ebda., Haase in Lübeck, Pelzhaus Isemann in Nürnberg, Protter in Reichenberg, Gierich in Zwickau, Rauch in München, Straube in Stuttgart, Friedländer und Mondschein und Neeb und Salbach in Berlin, Pinkus und Lessheim in Breslau, Formella in Danzig, Knorr in Dresden, Pachany in Frankfurt, Scherer in Hannover.
Kürschner im Ausland: Matula in Brüssel, Hendrik ebda., Nettler und Andrae und Cohen und Coupar und Price Davies und Dyer und Hussey in London, Chanel und Lafon und Meisner und Vergne in Paris, Heerfur und Hunicke in Amsterdam und Den Haag, Rossi Figli in Genua, Molstad in Oslo, Pelzhaus Hartwich und Squarina und Kohn in Wien, Zielfeldt und Hansson in Stockholm, Gansser und Linder in Basel, Schubiger in Luzern, Huber und Pavlousek und Strnad in Brünn, Köppl und Kovotny und Pospisil in Prag, Elkan und Rbitschek in Budapest.
Konfektion in Deutschland: Montanus in Aachen, Petersdorff in Breslau, Gordon und Katzenstein in Elberfeld, Zillessen in Mönchengladbach, Totschek in Görlitz, Hettlage & Hampel in Kiel, Dreifus in München, Rosenfelder und Goldberg und Krämer in Stettin.
Schneider im Ausland: Peek & Cloppenburg in Rotterdam, Desmary in Paris, Kreyscher in Baden, Bürgin in Warteck, Stocker in Eger, Dolejs in Prag.
- Broschüre „So urteilen unsere Kunden über die Strobel-Blindstich-Universal-Pelz-Pikiermaschine“. 8°, broschiert, ca. 25 Seiten – enthält faksimiliert verkleinerte Kopien von lobenden Zuschriften, ca. 1926-1928, guter Zustand.
- Verschiedene Broschüren zu Nähmaschinen um 1928 mit zahlr. Kundenzitaten, dazu 2 Werbepostkarten mit Zitaten.
- Ca. 10 Blatt mit maschinenschriftliche Zitate aus Kundenzuschriften, 1931.
- Hefter mit ca. 50 gelochten eingehefteten Kopien von lobenden Zuschriften, 1950er-Jahre.
Das Konvolut stammt aus dem Firmenarchiv des Nähmaschinenherstellers Strobel und Söhne, München. Das Traditionsunternehmen wurde um 2005 stark verkleinert. Im Zuge dieser Minimierung wurde das geräumige Firmenareal in Puchheim bei München (Benzstr. 11) aufgelöst. Teile des Archivs konnten vor der Vernichtung gerettet werden – und werden nun hier zum Kauf angeboten. Die betreffenden Archivalien entstammen bis auf wenige Ausnahmen dem Zeitraum bis ca. 1950.
Kurz zur Firmengeschichte: Johannes Strobel aus Hefigkofen bei Tettnang (Württemberg) trat 1875 beim Münchner Nähmaschinenfabrikanten “Simmerlein & Willareth“ ein. 1883 übernahm Johannes, der sich mittlerweile Jean nannte, den Betrieb, der dann „J. Strobel“ hieß. Später kam es zu Umbenennungen: Ab 1914 (Jeans Todesjahr) „J. Strobel & Sohn“, ab 1919 „J. Strobel & Söhne“, ab 1930 „J. Strobel & Söhne Spezial-Nähmaschinen-Fabrik GmbH“. Bis in die frühen 1920er-Jahre hinein wurde der Umsatz des Unternehmens primär durch den Weiterverkauf von Nähmaschinen anderer Hersteller (z.B. Pfaff, Adler) erwirtschaftet, dazu fertigte man Fahhräder und reparierte Maschinen aller Art. Ab ca. 1922 gelang es Strobel, anfangs primär dank der Tätigkeiten des 1919 wieder ins Werk eingetretenen Alfons Strobel (sen.), sich als Hersteller von Spezialnähmaschinen auf dem europäischen Markt zu etablieren. Die Firma war anfangs ansässig in der Brienner Strasse 30-32 (Simmerlein & Willareth), später in der Landwehrstrasse 18 (ca. 1884, Beginn des Baus von Fahrrädern), dann der Erzgießereistrasse 7 (hier genannt „Münchener Velociped-Fabrik J. Strobel“). Ab 1926 fertigte man in der Heimeranstrasse 44 (Kauf Ende 1919) bzw. 42 bzw. Heimeranplatz 2. In den 1980ern zog das Unternehmen dann nach Puchheim um. Ladengeschäfte bestanden in der Dachauer Strasse 14 (erstes „Geschäftslokal“, ab 1883), dann der Dachauer Strasse 26 oder 28 (Ladengeschäft ab 1893), dann der Bayerstrasse 85 (Ladengeschäft ab 1.4.1928, im Zweiten Weltkrieg vollkommen ausgebrannt).
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