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Jahr: ab 1933
Bemerkung:
ArtikelNr. 3235

 

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Jubiläum 1958 und 1982. Konvolut von Bildern und Dokumenten zum Geschäftsjuiläum 1958 und vereinzelt auch 1982. Guter Zustand, wenn nicht unten anders angegeben. EUR 590.-

- 45 s-w-Fotos (7x12cm) von der Betriebsfeier zum 75jährigen Bestehen der Firma, 1958 (zu sehen Oskar und Sohn nebst Gattinnen, Oskar erhält einen Modell-Hubschrauber zum Geschenk, Oskar hält Rede, Musikanten, Darbietungen der Belegschaft auf der Bühne, Belegschaft, hübsche junge Frauen und Männer, das berühmte 3-Personen-Tandem in Benutzung – hier scheinen Jean, Rosa und Oskar von Mitarbeitern und Mitarbeiterin dargestellt zu sein);
- 8 s-w-Fotos (7x12cm), identische Motive wie vor, nur auf anderem Papier abgezogen und hinten betitelt - und datiert auf April 1959.

- Großes Buch in Schraubbindung (wohl ursprünglich für Naht-Stoff-Muster), 32x46cm, eingelegt fartonstarke Blatt mit montierten s-w-Fotos und Briefen, Telegrammen etc. Es handelt sich hier um ein Strobel.internes Erinnerungsbuch zum offiziellen Festakt am 17.3.1959 zum 75jährigen Jubiläum. Die Anwesenheitsliste auf Blatt 2 vermerkt gesamt ca. 125 Gäste, Fabrikanten, Geschäftskollegen, Freunde und Journalisten aus Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien, Niederlanden etc.
Die ca. 40 s-w-Fotos (9x13cm) zeigen die Gäste beim Diner, beim Empfang in der Heimeranstrasse (schön die Bilder der ausgestellten alten Nähmaschinen und des an der Wand aufgehängten 3-Mann-Tandems). Es folgen Gratulationsschreiben von zahlreichen namhaften (zumeist deutschen) Textilfirmen, zumeist handunterzeichnet von deren Chefs.(z.B. Peek & Cloppenburg – handsigniert von Cloppenburg - Rojahn, Schildmann, Muermann, Bulag, Staben, Baldus, Maag, Gruny, Wüstrich, Konen, Louisoder, Jaedicke,
und denn einfache und Schmuck-Telegramme, Schreiben von anderen Geschäftspartnern wie Banken, Spedition, IHK, Biergroßvetrieb, Textilschule. Die letzten Blatt enthalten motnierte Zeitungsartikel zum Thema. Gesamt ca. 120 Blatt, ein voluminöses Buch von ca. 7 Kilo Gewicht.
- Buch mit Signaturen aller Mitarbeiter (ca. 250), 4°, Kunstledereinband mit goldener Kordel, 67 beschriftete Blatt. Auf dem ersten Blatt ein handschriftlichem Ziertext: „Zum 75-jährigen Jubiläum der Firma Strobel & Söhne bringen die Mitarbeiter für eine erfolgreiche Weiterentwicklung ihre aufrichtigen Wünsche dar. München, 15. März 1958.“
- handgemalte Deutschlandkarte, 4°, 1 Blatt (55x40cm) in Zierumschlag. Text: „Zum Firmen-Jubiläum die besten Wünsche! In treuer Verbundenheit: Die Mitarbeiter vom Außendienst“, dann auf Deutschlandkarte 10 Stadtwappen und 12 Namen der Vetreter mit handschr. Signatur derselben.
- Kleine Sammlung von weiteren losen Zeitungsartikeln zum Jubiläum.

- Original Strobel-Wappen, um 1958. 27x36cm, handgeschrieben auf Kunststoff, der nach Pergament aussehen soll. Das „Dokument“ wurde in der Festschrift 1958 auf dem Einband abgedruckt.

- Schöne gerahmte Grußbotschaft, farbige Stickerei. Abgebildet die Wappen von Paris, Strasburg, Lyon, Metz und Saarbrücken, dazu Text „75eme Anniversaire - Strobel 1883 1958. Martin Dcker & Cie.“. Bild- und Rahmengrösse 83x73cm. Guter Zustand.

- Konvolut von Ehren-Urkunden (25x36cm, s-w-Abb. von Nähmaschinen nebst schmiedeeisernem Werkstor). Text: „Ehren-Urkunde für 15 Jahre treue Mitarbeit ..... Dank und besondere Anerkennung, München, den ..... Dezember ..... J. Strobel & Söhne, Spezial-Nähmaschinen-Fabrik“. Die Urkunde wurde sicherlich auf der alljährlich stattfindenden Weihnachtsfeier verliehen. Im Konvolut ca. 15 Blanko-Urkunden und eine ausgefüllte. Letztere signiert von Oskar Strobel am 17.12.1963, hier wurde Alfons Strobel, also sein eigener Sohn, geehrt. Kurioses Stück (falzig, minimale Randläsuren).


- Konvolut von Festschriften, je im Selbstverlag erschienen:
1933: 50 Jahre Strobel [J. Strobel & Söhne], 1883-1933. 4°, kartoniert, 55 Seiten, s-w-Abb. – berieben, leicht fleckig, Bindung etwas gelockert. Bearbeitung: Oskar Strobel, Karl Koll (abgebildet auf einem Foto mit den Strobel-Brüdern und anderen, anl. des Treffens des Verbandes Deutscher Nähmaschinenhersteller 1932 in München) und Ludwig Malbrecht (der im Buch zum Jubiläum 1958 ebenfalls einen Brief schreibt). Zahlreiche im Archiv aufgefundene s-w-Fotos sind hier abgedruckt. Beiliegend ca. 10 Exemplare des gedruckten „Festspruch zum 50jähr. Geschäftsjubiläum der Firma J. Strobel & Söhne“, verfasst und gesprochen von Karl Steinacker, datiert 17.3.1933 (4°, ein Blatt à 35x26cm). Beiliegend ausserdem ein „Sonderdruck aus Textil-Lexikon“, hrsg. von H. Glafey, Ausgabe 1937 (Deutscher Verlags Anstalt, Stuttgart, 8°, br., 12 Seiten, enthaltend alle Artikel zu Strobel-Maschinen, 2 Ex. vorhanden).
1958: 75 Jahre Strobel. 1883-1958, J. Strobel & Söhne. Der Werdegang einer Firma zur Weltgeltung. Gr.8°, kartoniert in Ringbindung, ca. 103 Seiten, s-w- und farbige Abb., Gestaltung Alfons Strobel jun., Texte Oskar und Alfons Strobel, Wolfgang Heiss (welcher im Mitarbeiterbuch mitunterzeichnet, und zwar als erster) und Klaus Wiechmann – guter Zustand. Das Buch liegt in 2 Ausgaben mit kurioser Differenz vor: Buch 1 enthält auf S. 59 einen kitschigen Text zu Oskar Strobel und auf S. 61 einen noch kitschigereren Text, diesmal mit „Oskar Strobel“ gedruckt signiert, zu seiner 2. Gattin Caroline. So heißt es über Caroline, die ebenso Prokura hat wie zuvor Elisabeth: „Sie betreut den wichtigsten Posten der Firma einmalig pflichtbewußt“ ... „sie ist eine geniale Frau“ ... „sie hat sich selbst damit [30 Jahre Mitarbeit ohne einen Tag Krankheit] ein Denkmal gesetzt, das unvergänglichen Ruhm verdient“ ..... „mit diesem Fraule bin ich wieder sehr glücklich geworden“). Diffizil ist die Liebesgeschichte Oskars, weil Caroline bereits seit 1928 in der Firma und „16 Jahre lang an der Seite meiner verstorbenen Frau Elisabeth in der Buchhaltung tätig“ war, wie er schreibt. So verwundert es nicht, daß man in Buch 2 den Text zu Caroline vergebens sucht (ebenso wie jenen zu Oskar). Den Büchern beigelegt sind 2 mit Korrekturen versehene Andrucke der Seiten 59 und 61: Einmal ohne die Texte und einmal mit den montierten Texten. Letzterer Andruck bringt beim Portrait Carolines eine köstlichen zusätzlichen Satz, der denn im Druck von Buch 1 verständlicherweise wegblieb: „Sie sorgt für mich wie eine Mutter, die ihr Kind grenzenlos lieb hat.“ Kurios ausserdem, daß auf S.18 des Andrucks die gedruckten Signaturen von Elisabeth und Carolin (die sich zugegeben stark ähneln) vertauscht wurden.
1983: 100 Jahre Strobel 1883-1983 (gr.8°, kartoniert, 55 Seiten, s-w- und farbige Abb. – die belangloseste Festschrift im Trio, mehr ein Produktverzeichnis denn historische oder kulturelle Information, 2x enthalten).


Das Konvolut stammt aus dem Firmenarchiv des Nähmaschinenherstellers Strobel und Söhne, München. Das Traditionsunternehmen wurde um 2005 stark verkleinert. Im Zuge dieser Minimierung wurde das geräumige Firmenareal in Puchheim bei München (Benzstr. 11) aufgelöst. Teile des Archivs konnten vor der Vernichtung gerettet werden – und werden nun hier zum Kauf angeboten. Die betreffenden Archivalien entstammen bis auf wenige Ausnahmen dem Zeitraum bis ca. 1950.
Kurz zur Firmengeschichte: Johannes Strobel aus Hefigkofen bei Tettnang (Württemberg) trat 1875 beim Münchner Nähmaschinenfabrikanten “Simmerlein & Willareth“ ein. 1883 übernahm Johannes, der sich mittlerweile Jean nannte, den Betrieb, der dann „J. Strobel“ hieß. Später kam es zu Umbenennungen: Ab 1914 (Jeans Todesjahr) „J. Strobel & Sohn“, ab 1919 „J. Strobel & Söhne“, ab 1930 „J. Strobel & Söhne Spezial-Nähmaschinen-Fabrik GmbH“. Bis in die frühen 1920er-Jahre hinein wurde der Umsatz des Unternehmens primär durch den Weiterverkauf von Nähmaschinen anderer Hersteller (z.B. Pfaff, Adler) erwirtschaftet, dazu fertigte man Fahhräder und reparierte Maschinen aller Art. Ab ca. 1922 gelang es Strobel, anfangs primär dank der Tätigkeiten des 1919 wieder ins Werk eingetretenen Alfons Strobel (sen.), sich als Hersteller von Spezialnähmaschinen auf dem europäischen Markt zu etablieren. Die Firma war anfangs ansässig in der Brienner Strasse 30-32 (Simmerlein & Willareth), später in der Landwehrstrasse 18 (ca. 1884, Beginn des Baus von Fahrrädern), dann der Erzgießereistrasse 7 (hier genannt „Münchener Velociped-Fabrik J. Strobel“). Ab 1926 fertigte man in der Heimeranstrasse 44 (Kauf Ende 1919) bzw. 42 bzw. Heimeranplatz 2. In den 1980ern zog das Unternehmen dann nach Puchheim um. Ladengeschäfte bestanden in der Dachauer Strasse 14 (erstes „Geschäftslokal“, ab 1883), dann der Dachauer Strasse 26 oder 28 (Ladengeschäft ab 1893), dann der Bayerstrasse 85 (Ladengeschäft ab 1.4.1928, im Zweiten Weltkrieg vollkommen ausgebrannt).

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