Vivarium
> Strobel und Soehne
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Jahr: |
ab 1930? |
Bemerkung: |
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ArtikelNr. |
3238 |
E-Mail
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Kuriosa Technik. 2 kleine Konvolute aus dem Archiv der Firma J. Strobel & Söhne, Thema hier: Kuriosa zur Technik.
- Skibindung. Ein Artikel, der wahrscheinlich niemals in Serie ging, von dem es keine Spuren gibt als die hier angezeigten, ist der Strobel Skistopper. Konvolut besteht aus Annoncen-Vordruck (30x23cm) und 2 s-w-Fotos. Gezeigt sind ein Skischuh auf Ski mit Strobel-Stopper. Photos mit Bearbeitungsspuren des Graphikers, sonst gut. Dazu ein Umschlag des graphischen Bureaus „Brend’amour, Simhart & Co., München“ mit 3 eingelegten s-w-Negativen. Gezeigt auf den Negativen (6x9cm) ein auf Skiern bergaufsteigender Skifahrer (wohl Oskar oder Alfons in den 1920ern oder frühen 1930ern). Negative mit chemischen Reaktionen durch Lagerung. Umschlag mit handschr. Text „Hoger [?] Ski-Bilderfilm“.
- Erfindung Oskar Strobel, Stromverteiler-Steckdose. Oskar Strobel „erfand“ 1968 eine Mehfachsteckdose für 4 Netzstecker 220V und 4 Netzstecker 380V Drehstrom. Die Erfindung wurde allerdings nie produziert oder patentiert, in den Akten taucht sie nicht wieder auf. Hier nur der Entwurf, erhalten in einem Briefumschlag mit diversen Archivalien. 1. 2 s-w-Fotos einer Mehrfachsteckdose (9x12cm); 2. Zettel mit Kalkulation der Herstellungskosten; 3. handschr. Zettel aus der Feder des damals 79jährigen Oskar Strobel (in wackliger Handschrift will er eine Patentanmeldung); 4. handschr. Materialliste; 5. kopierter Werbezettel.
Das Konvolut stammt aus dem Firmenarchiv des Nähmaschinenherstellers Strobel und Söhne, München. Das Traditionsunternehmen wurde um 2005 stark verkleinert. Im Zuge dieser Minimierung wurde das geräumige Firmenareal in Puchheim bei München (Benzstr. 11) aufgelöst. Teile des Archivs konnten vor der Vernichtung gerettet werden – und werden nun hier zum Kauf angeboten. Die betreffenden Archivalien entstammen bis auf wenige Ausnahmen dem Zeitraum bis ca. 1950.
Kurz zur Firmengeschichte: Johannes Strobel aus Hefigkofen bei Tettnang (Württemberg) trat 1875 beim Münchner Nähmaschinenfabrikanten “Simmerlein & Willareth“ ein. 1883 übernahm Johannes, der sich mittlerweile Jean nannte, den Betrieb, der dann „J. Strobel“ hieß. Später kam es zu Umbenennungen: Ab 1914 (Jeans Todesjahr) „J. Strobel & Sohn“, ab 1919 „J. Strobel & Söhne“, ab 1930 „J. Strobel & Söhne Spezial-Nähmaschinen-Fabrik GmbH“. Bis in die frühen 1920er-Jahre hinein wurde der Umsatz des Unternehmens primär durch den Weiterverkauf von Nähmaschinen anderer Hersteller (z.B. Pfaff, Adler) erwirtschaftet, dazu fertigte man Fahhräder und reparierte Maschinen aller Art. Ab ca. 1922 gelang es Strobel, anfangs primär dank der Tätigkeiten des 1919 wieder ins Werk eingetretenen Alfons Strobel (sen.), sich als Hersteller von Spezialnähmaschinen auf dem europäischen Markt zu etablieren. Die Firma war anfangs ansässig in der Brienner Strasse 30-32 (Simmerlein & Willareth), später in der Landwehrstrasse 18 (ca. 1884, Beginn des Baus von Fahrrädern), dann der Erzgießereistrasse 7 (hier genannt „Münchener Velociped-Fabrik J. Strobel“). Ab 1926 fertigte man in der Heimeranstrasse 44 (Kauf Ende 1919) bzw. 42 bzw. Heimeranplatz 2. In den 1980ern zog das Unternehmen dann nach Puchheim um. Ladengeschäfte bestanden in der Dachauer Strasse 14 (erstes „Geschäftslokal“, ab 1883), dann der Dachauer Strasse 26 oder 28 (Ladengeschäft ab 1893), dann der Bayerstrasse 85 (Ladengeschäft ab 1.4.1928, im Zweiten Weltkrieg vollkommen ausgebrannt).
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