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Jahr: ab 1920
Bemerkung:
ArtikelNr. 3248

 

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Strobel Gebrauchsanleitung.
Konvolut von ca. 40 Gebrauchsanleitungen und Teile-Listen (meist kombiniert) der Firma Strobel, Spezial-Nähmaschinen-Fabrik, München. Je 8°, kartoniert, s-w-Abb. Der Bestand stammt aus dem Archiv des Betriebes, bisweilen mit handschr. Anmerkungen o.ä., wenn sich Teile einer Maschine geändert hatten. Etwas staubig und berieben, sonst gut, die Hefte gingen nicht durch Mechanikerhände. [SW: Gebrauchsanleitung, Teile Liste, Teileliste, Gebrauchsanweisung]. Konvolut besteht aus folgenden Nummern (je 1 mal, falls Varianten vorhanden, sind diese ebenso erfasst, falls eine Datierung gegeben, ist diese unten erfasst):
Zweifaden-Blindstich-Nähmaschinen (Staffiermaschinen) Kl. 16-1, 16-2, 16-30 (hiervon 3 Varianten, auch mit Modell 16-12); 17-3,17-12,17-23 (französisch); 17-3 (mit Variante); 24;24-2,24-s,24-3; 30,30-12 (und in Variante vor 1945); Kantenreibe- und Heftmaschine Kl. 30-2-KR; dass. Kl. 130-KR; Teile-Liste für Einfaden-Blindstich-Hähmaschine 45-22/23; dito 48-1,48-2,48-4 (mit Variante); Pelznähmaschine Kl. 40 (Leporello, um 1923); Kl. 40-1-NL; 40-1-NS-Cosy; 40-1-N, Pelz-Pikier-Maschine 43-K-3; Druckschrift: Das Kürschner Maschinen-Pikieren und Gebrauchs-Anweisung auf Strobel Kürschner-Pikier-Maschine Klasse 43/46 (um 1939); Kürschner- und Großkonfektions-Pikiermaschinen 43,44,45,46,47 (mit zahlreichen beiliegenden Zetteln, dazu Ex. ohne Zettel, dazu Ex. als spätere Variante mit weiteren Typen 144, 48, 50; dazu Ex. mit neuer Erweiterung und Typ 58, mit Ex. letzteres als Neuauflage); 44-2-N; Druckschrift: Das Maßschneider-Maschinen-Pikieren, Anleitung zur vielseitigen Ausnutzung von Strobel-Patent Schneider-Pikier-Maschinen Kl. 44,144,45,46,47,48,50 (dazu dass. als Doppel und dasselbe in 2 versch. Neuauflagen); Interims-Gebrauchs-Anleitung für Strobel Pikiermaschinen 45-1,46-1,46-2,46-3,47 (3x); 45-23,45-23U,45-23DU (auf Englisch); Einfaden-Blindstich-Nähmaschine 48-4; dito 58-1,58-4,58-2P (2x); Schwenkarm-Kanten-Bügelpresse.

Beiliegend ein Leitz-Ordner, betitelt „Musterdrucke“. Der Ordner besteht aus hier noch als Typoskript vorliegenden Gebrauchsanweisungen, in verschiedenen Sprachen. Den Gebrauchsanweisungen oft angeheftet Fotos der Einzelteile. Dazu noch Informationsblätter, die man abseits der Anweisungen beilegte. Im Akt auch technische Zeichnungen Wohl 300 Blatt 1920er-1930er-Jahre (die Blätter teils mit Jahrzehnt-Vordruck wie 192.., 193..). Zustand: Alle Blatt gelocht, stark staubig, sonst gut.
Wahrscheinlich druckte man bei Strobel erst ab ca. 1938 eigene Gebrauchsanweisungen und Teilelisten, zuvor gab man den verkauften Maschinen nur Kopien von Typoskripten bei. Ausnahme ist das Leporello für die Pikiermaschine/Pelznähmaschine Klasse 40. Ab ca. 1938 erschienen dann die sogenannten „Druckschriften“ Nr. 50, Nr. 51, Nr. 52, die alle im Konvolut in verschiedenen Versionen enthalten sind, und wohl neben den Festschriften der publizistische Höhepunkt den Unternehmens darstellen.

Das Konvolut stammt aus dem Firmenarchiv des Nähmaschinenherstellers Strobel und Söhne, München. Das Traditionsunternehmen wurde um 2005 stark verkleinert. Im Zuge dieser Minimierung wurde das geräumige Firmenareal in Puchheim bei München (Benzstr. 11) aufgelöst. Teile des Archivs konnten vor der Vernichtung gerettet werden – und werden nun hier zum Kauf angeboten. Die betreffenden Archivalien entstammen bis auf wenige Ausnahmen dem Zeitraum bis ca. 1950.
Kurz zur Firmengeschichte: Johannes Strobel aus Hefigkofen bei Tettnang (Württemberg) trat 1875 beim Münchner Nähmaschinenfabrikanten “Simmerlein & Willareth“ ein. 1883 übernahm Johannes, der sich mittlerweile Jean nannte, den Betrieb, der dann „J. Strobel“ hieß. Später kam es zu Umbenennungen: Ab 1914 (Jeans Todesjahr) „J. Strobel & Sohn“, ab 1919 „J. Strobel & Söhne“, ab 1930 „J. Strobel & Söhne Spezial-Nähmaschinen-Fabrik GmbH“. Bis in die frühen 1920er-Jahre hinein wurde der Umsatz des Unternehmens primär durch den Weiterverkauf von Nähmaschinen anderer Hersteller (z.B. Pfaff, Adler) erwirtschaftet, dazu fertigte man Fahhräder und reparierte Maschinen aller Art. Ab ca. 1922 gelang es Strobel, anfangs primär dank der Tätigkeiten des 1919 wieder ins Werk eingetretenen Alfons Strobel (sen.), sich als Hersteller von Spezialnähmaschinen auf dem europäischen Markt zu etablieren. Die Firma war anfangs ansässig in der Brienner Strasse 30-32 (Simmerlein & Willareth), später in der Landwehrstrasse 18 (ca. 1884, Beginn des Baus von Fahrrädern), dann der Erzgießereistrasse 7 (hier genannt „Münchener Velociped-Fabrik J. Strobel“). Ab 1926 fertigte man in der Heimeranstrasse 44 (Kauf Ende 1919) bzw. 42 bzw. Heimeranplatz 2. In den 1980ern zog das Unternehmen dann nach Puchheim um. Ladengeschäfte bestanden in der Dachauer Strasse 14 (erstes „Geschäftslokal“, ab 1883), dann der Dachauer Strasse 26 oder 28 (Ladengeschäft ab 1893), dann der Bayerstrasse 85 (Ladengeschäft ab 1.4.1928, im Zweiten Weltkrieg vollkommen ausgebrannt).

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