Vivarium
> Strobel und Soehne
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Jahr: |
1950er |
Bemerkung: |
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ArtikelNr. |
3251 |
E-Mail
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Konvolut von Kalender, Werbeschildern, Plakaten aus dem Archiv der Firma J. Strobel & Söhne, München.
A Thermometer
- Thermometer „J. Strobel & Söhne, Blindstich-Rollpikier- u- Staffier-Maschinen-Fabrik“, 10x30cm, dünnes Metall, hinten Karton. Hinten mit Aufdruck: „Imoglanz Plakatefabrik Carl Vollmer, Wuppertal“. Wohl um 1950. Vorne links ein Thermometer à 12cm, daneben Abb. von Nähmaschinen und Logo. Guter Zustand.
B. Metall-Wandkalender
- Werbetafel für Kalender, „J. Strobel & Söhne, Spezial-Nähmaschinen-Fabrik, München“. Hersteller Imoglas, Wuppertal-Barmen. Mit Verweis auf Ladenlokal Bayerstrasse 85. 24x36cm. Wohl 1940, dünnes Metall. Gezeigt wieder Motiv Nähmaschine mit Kleiderpuppe, unten in Metallaufhängung 16 Blatt 10x6cm (für Tage des Monats, von 1 bis 31), 2 Blatt 8x10cm (für Wochentage, pro Blatt 2, der „Sonnabend“ als 8. Bezeichnung, ein Blatt mit durch Tesa geklebten Läsuren), 2 Blatt 10x10cm (für Monate, ein Blatt mit Schabspuren). Durch Verändern der kartonstarken Blätter lässt sich so jeder Tag des Jahres anzeigen. Der Kalender war in Benutzung, was man den Blättern ansieht – jedoch ist der Zustand immer noch ein schöner. Tafel etwas berieben, sonst auch schön.
- Werbetafel für Kalender, „J. Strobel & Söhne, Spezial-Nähmaschinen-Fabrik, München“. Hersteller Imoglas, Wuppertal-Barmen. Mit Verweis auf Ladenlokal Bayerstrasse 85. 24x36cm. Wohl 1940, dünnes Metall. Gezeigt wieder Motiv Nähmaschine mit Kleiderpuppe, unten 4 Löcher für Kalender (der nicht vorhanden). Etwas berieben, sonst guter Zustand.
- Werbetafel um 1960, für Kalender, „für Blindstich wähle Strobel“. [Gestaltung von Herbert Agricola]. Gezeigt Maschine als Foto, daneben gequälter Schneider und empfehlender Vertreter. Unten in Metallaufhängung 16 Blatt 10x5cm (für Tage des Monats, von 1 bis 31), 2 Blatt 10x9cm (für Wochentage, pro Blatt 2, der „Sonnabend“ als 8. Bezeichnung), 3 Blatt 10x7cm (für Monate, pro Blatt 4 Monate). 25x35cm, dünnes Metall. Mit Schachtel von Leitz. Zustand: Tafeln und Platte etwas berieben, lichtrandig und fleckig, sonst gut und komplett.
- Werbetafel für Kalender, „für Blindstich wähle Strobel“. [Gestaltung von Herbert Agricola]. Gezeigt Maschine als Foto, daneben gequälter Schneider und empfehlender Vertreter. Unten mit Begrenzungsstrichen für Kalender. Wohl eine Vorlage, etwas berieben, schwacher Kratzer, um 1960, 25x35cm, dünnes Metall.
- handgemalte Vorlage für Kalender um 1940, 18x32cm, auf Karton. Leicht fleckig, sonst schön. Das Unikat stammt wohl aus der Werkstatt eines Graphikers (heute würde man sagen einer Werbeagentur). Das Modell weicht in Gestaltung und Aufschrift vom Kalender ab.
- handgemalte Vorlage wohl auch für Kalender um 1940, 24x36cm, mit teils motniertem Text. Fleckig. Ohne den aufgemalten Kalender. Ebenso ein Unkat aus der Werbeagentur.
C. Schild
- Metalltafel „Werksvertretung der Firma J. Strobel & Söhne, Spezial-Nähmaschinen-Fabrik, München“, 40x30cm, 4 Löcher, gezeigt Maschine nebst Kleiderpuppe und der Text, ca. 1980, guter Zustand.
D. Papp-Wandkalender
- 2 Wandkalender von „Speciaal Machinehuis N.V.“, Amsterdam, 1941 und 1942. 28x41 und 25x38cm, je 12 Monatsblatt, ohne Kartonrückdeckel. Gezeigt sind je zur Hälfte Maschinen von Strobel. Das Deckblatt fehlt in beiden Fällen. Stark fleckig, Blatt teils mit Randläsuren, Blatt 1 von Kalender 2 lose. Die beiden Kalender sind das einzige aufgefundene Zeugnis für Strobels Tätigkeiten im von Deutschland besetzten Europa des Zweiten Weltkrieges;
- Wandjahreskalender zum 50jährigen Geschäftsbestehen 1933. 36x21cm, mit den Heiligen der Jahrestage und oben Strobel-Werbung und Fotos (besonders verso sehr schön: Nähmaschinen, Frau in schönem Pelz und besonders der Strobelsche LKW im Nähmaschinen-Design. 4 mal vorhanden (einmal schön erhalten, 2x fleckig und falzig, einmal fleckig und verso ohne Bildaufdruck). Dazu noch ein Kalender in gleicher Art (Format 32x23cm), diesmal für 1939 (leicht fleckig).
E. Plakate
- Konvolut von 6 s-w-Plakaten (2 Motive) und den jeweiligen Druckvorlagen, um 1930. Plakat 1 (Bildgrösse 26x31cm, Plakatgrösse 32x39cm) zeigt Pelztiere (Löwen, Fuchs) über Strobel-Messestand und Plakatwand, unten mit Plakat im Plakat „IPA Leipzig 1930“. Text „Kritik aus der Fachwelt über die unübertroffenen Strobel-Pikiermaschinen“, Hersteller „Brend’amour, Simhart & Co., München (kleine Läsuren und etwas fleckig im unbedruckten Bereich, Bild selber schön). Plakat 2 (5x vorhanden) zeigt Damen im Pelz hinter Nähmaschine, rechts außen Filmstreifen mit schöner Näherin, der Oskar gerne zur Hand geht (Bildgrösse 26x31cm, Plakatgrösse 31x40cm). Hersteller auch hier Brend#amour, Simhart & Co. Text: „Neue ‚Istro‘-Pelz-Pikier-Maschine Kl. 43 KB, mit neuartigem schrägliegendem Flachtisch und schräggebauter Maschine. Patent! [....] J. Strobel & Söhne“. Plakat liegt in 5 Fassungen vor. 4 mal mit handschr. Text unten und leichter Farbverschiebung: „2 Teile Mattfarbe Sepia ... + 1 Teil Schwarz, von M. Huber“, „3 Teile Doppeltonfarbe 1130 + 1 Teil Schwarz, von Otto Baer“, „4 Teile Doppeltonfarbe Blau 14783 + 1 Teil Schwarz, von M. Huber“, „3 Teile ...braun 20243 + 1 Teil Schwarz von Kast u. Ehinger“, dazu ein 4. Plakat ohne handschr. Text, wohl dann das richtige Stück in gewollter Nuancierung (Teils unten mit minimen Randläsuren, Ex. ohne handschr. Text mit Randläsuren, sonst gut). Zu den beiden Plakaten jeweils die originalen Druckvorlagen (im selben Format), mit auf Karton montiertem Text und montierten, retuschierten Original-s-w-Foto-Abzügen, mit Pergaminblatt. Damen-Motiv hinten mit Stempel „Brend’amour“. Beide Pergaminblatt mit Läsuren, Pappe etwas fleckig, sonst gut erhalten. Besonders das Löwen-Motiv strahlt in wundervollen Tönen, die der Druck nicht annähernd wiedergibt!
Das Konvolut stammt aus dem Firmenarchiv des Nähmaschinenherstellers Strobel und Söhne, München. Das Traditionsunternehmen wurde um 2005 stark verkleinert. Im Zuge dieser Minimierung wurde das geräumige Firmenareal in Puchheim bei München (Benzstr. 11) aufgelöst. Teile des Archivs konnten vor der Vernichtung gerettet werden – und werden nun hier zum Kauf angeboten. Die betreffenden Archivalien entstammen bis auf wenige Ausnahmen dem Zeitraum bis ca. 1950.
Kurz zur Firmengeschichte: Johannes Strobel aus Hefigkofen bei Tettnang (Württemberg) trat 1875 beim Münchner Nähmaschinenfabrikanten “Simmerlein & Willareth“ ein. 1883 übernahm Johannes, der sich mittlerweile Jean nannte, den Betrieb, der dann „J. Strobel“ hieß. Später kam es zu Umbenennungen: Ab 1914 (Jeans Todesjahr) „J. Strobel & Sohn“, ab 1919 „J. Strobel & Söhne“, ab 1930 „J. Strobel & Söhne Spezial-Nähmaschinen-Fabrik GmbH“. Bis in die frühen 1920er-Jahre hinein wurde der Umsatz des Unternehmens primär durch den Weiterverkauf von Nähmaschinen anderer Hersteller (z.B. Pfaff, Adler) erwirtschaftet, dazu fertigte man Fahhräder und reparierte Maschinen aller Art. Ab ca. 1922 gelang es Strobel, anfangs primär dank der Tätigkeiten des 1919 wieder ins Werk eingetretenen Alfons Strobel (sen.), sich als Hersteller von Spezialnähmaschinen auf dem europäischen Markt zu etablieren. Die Firma war anfangs ansässig in der Brienner Strasse 30-32 (Simmerlein & Willareth), später in der Landwehrstrasse 18 (ca. 1884, Beginn des Baus von Fahrrädern), dann der Erzgießereistrasse 7 (hier genannt „Münchener Velociped-Fabrik J. Strobel“). Ab 1926 fertigte man in der Heimeranstrasse 44 (Kauf Ende 1919) bzw. 42 bzw. Heimeranplatz 2. In den 1980ern zog das Unternehmen dann nach Puchheim um. Ladengeschäfte bestanden in der Dachauer Strasse 14 (erstes „Geschäftslokal“, ab 1883), dann der Dachauer Strasse 26 oder 28 (Ladengeschäft ab 1893), dann der Bayerstrasse 85 (Ladengeschäft ab 1.4.1928, im Zweiten Weltkrieg vollkommen ausgebrannt).
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