Vivarium
> Strobel und Soehne
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3258 |
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Kuriosa aus dem Archiv der Firma Strobel, München, ab ca. 1925.
Steuerakt der Firma Strobel, ab 1914 J. Strobel & Söhne. Leitzordner aus dem Firmenarchiv. Enthalten sind verschiedene Steuerbescheide . 4°, Leitzordner mit Kladden mit vorgedrucktem Titeltext und Monatsrubriken.
- Kladde 1, Umsatzsteuer 1926-1929. Umsatzsteuerbescheid 1929, 1928, 1927, 1926 Umsatzsteuererklärung (in Abschrift) für 1929, 1928, abgekürzte Umsatzsteuererklärung 1927, 1926 (ca. 40 Blatt).
- Kladde 2, Gewerbesteuer 1925-1929. Gewerbesteuerbescheid und Gewerbesteuererklärung (Abschrift) 1925, 1926, 1927, 1928, 1929 (ca. 40 Blatt).
- Kladde 3, Rentenbank-Umlage 1924 (2 Blatt, einmal an Alfons, einmal an Oskar Strobel).
- Kladde 4, Vermögenssteuer 1925-1929. Vermögensfeststellungs- und Vermögenssteuerbescheid und großteils auch Vermögenssteuererklärung von 1924 (Rosa, Oskar, Alfons Strobel, teils einzeln, teils zusammen erfasst), 1925, 1926, 1927, 1928, 1929 (ca. 50 Seiten. Sehr interessanter Akt! Alfons baut ab 1924 ein Wohnhaus in Nymphenburg, Walhallastrasse 41; Rosa, Oskar, Alfons und eine in Baden-Baden lebende Laura teilen sich ein Waldgrundstück in Grünwald, Hochuferweg);
- Kladde 5, Aufbringungssteuer (Rentenbank-Belastung) 1926-1928, Bescheide, eine Obligation und Fragebögen zum Thema, 1926-1929 (ca. 20 Seiten);
- Kladde 6-8: Leer (schöne Vordrucke „Grund-Steuer“, „Hauszins-Steuer“, „Lohn-Steuer“.
- Faschingszeitung „Fasching 1932“, gewidmet den Münchner Schneidermeistern von Firma Strobel. 4°, hektographiert, Klammerbindung, 10 Blatt. Inhalt: Lustige Gedichte, Annoncen, Spaßrätsel. Etwas berieben, sonst gut.
- Kurioser Werbe-Zettel (24x22cm), enthaltelnd nur Text zu einer ansich wichtigen Frage, nämlich der Rationalisierung durch Maschinierung. Der Text scheint um 1930 gedruckt worden zu sein. Überschrift „Mensch oder Maschine?“. Der Text richtet sich an Maßschneider, die in einem (wie man heute weiß nicht zu gewinnenden) Kampf gegen die Konfektion stehen und ihre Arbeitszeit beschleunigen sollen, um, wenn es schnell gehen soll - wie bei Trauerfällen - blitzartig mit der Ware bei der Hand zu sein. Zu diesem Zweck sei die Pikiermaschine natürlich wie geschaffen. Der Zettel ist in 10 Exemplaren vorhanden [archiviert in Bestand Bayerstrasse].
Das Konvolut stammt aus dem Firmenarchiv des Nähmaschinenherstellers Strobel und Söhne, München. Das Traditionsunternehmen wurde um 2005 stark verkleinert. Im Zuge dieser Minimierung wurde das geräumige Firmenareal in Puchheim bei München (Benzstr. 11) aufgelöst. Teile des Archivs konnten vor der Vernichtung gerettet werden – und werden nun hier zum Kauf angeboten. Die betreffenden Archivalien entstammen bis auf wenige Ausnahmen dem Zeitraum bis ca. 1950.
Kurz zur Firmengeschichte: Johannes Strobel aus Hefigkofen bei Tettnang (Württemberg) trat 1875 beim Münchner Nähmaschinenfabrikanten “Simmerlein & Willareth“ ein. 1883 übernahm Johannes, der sich mittlerweile Jean nannte, den Betrieb, der dann „J. Strobel“ hieß. Später kam es zu Umbenennungen: Ab 1914 (Jeans Todesjahr) „J. Strobel & Sohn“, ab 1919 „J. Strobel & Söhne“, ab 1930 „J. Strobel & Söhne Spezial-Nähmaschinen-Fabrik GmbH“. Bis in die frühen 1920er-Jahre hinein wurde der Umsatz des Unternehmens primär durch den Weiterverkauf von Nähmaschinen anderer Hersteller (z.B. Pfaff, Adler) erwirtschaftet, dazu fertigte man Fahhräder und reparierte Maschinen aller Art. Ab ca. 1922 gelang es Strobel, anfangs primär dank der Tätigkeiten des 1919 wieder ins Werk eingetretenen Alfons Strobel (sen.), sich als Hersteller von Spezialnähmaschinen auf dem europäischen Markt zu etablieren. Die Firma war anfangs ansässig in der Brienner Strasse 30-32 (Simmerlein & Willareth), später in der Landwehrstrasse 18 (ca. 1884, Beginn des Baus von Fahrrädern), dann der Erzgießereistrasse 7 (hier genannt „Münchener Velociped-Fabrik J. Strobel“). Ab 1926 fertigte man in der Heimeranstrasse 44 (Kauf Ende 1919) bzw. 42 bzw. Heimeranplatz 2. In den 1980ern zog das Unternehmen dann nach Puchheim um. Ladengeschäfte bestanden in der Dachauer Strasse 14 (erstes „Geschäftslokal“, ab 1883), dann der Dachauer Strasse 26 oder 28 (Ladengeschäft ab 1893), dann der Bayerstrasse 85 (Ladengeschäft ab 1.4.1928, im Zweiten Weltkrieg vollkommen ausgebrannt).
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