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Jahr: 1935
Bemerkung:
ArtikelNr. 9695

 

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Der Werdegang des deutschen Volkes, Schulwandkarte 1935.

Der Werdegang des deutschen Volkes, Schulwandkarte Justus Perthes 1935. Karte bearbeitet von Max Georg Schmidt, erschienen in der Reihe "Physikalischer Wandatlas" der Hermann Haack, VII. Abteilung "Rassen, Völker, Staaten". Schulwandkarte à ca. 170x230cm, undatiert. An der Leiste oben finden sich ein montiertes metallenes Schildchen um 1938 „281“. Mit Gebrauchsspuren und (teils mit durchsichtigem Klebeband montierten) Rissen. Oben in der Legende sind Texte wohl wegen eines dort ehedem angebrachten Aufklebers abgewetzt. Das Stück dürfte länger als von 1935 bis 1945 in einer Schule Verwendung gefunden haben.

Beiliegend in Kopie das Büchlein "Erläuterungen" zur Wandkarte (erschienen 1935 in Gotha im Verlag Justus Perthes, 30 Seiten). Demnach handelt es sich hier um die "Fortsetzung und Ergänzung" der 1934 von Egon Frhr. von Eickstedt geschaffenen Wandkarte "Die Rassen Europas". Der wissenschaftliche Gehalt der Schmidt-Karte basiere auf den „bahnbrechenden Ergebnisse[n] der v. Eickstedtschen Forschungen“. Am Ende des Erläuterungstextes kommt "Prof.Dr." Max Georg Schmidt zu einer Schlussfolgerung, die prophetisch die nahe Zukunft der jüdischen Menschen sowie der slawischen Völker darstellt: "Somit wird die Besprechung der Karte folgerichtig ausmünden in eine Würdigung der großartigen rassischen Erneuerungsbewegung, welche das Dritte Reich tatkräftig und zielbewußt in die Wege geleitet hat, und in eine Herausstellung aller jener vielseitigen Maßnahmen, die dazu bestimmt sind, die vorhandenen Schwächungsursachen der nordisch-germanischen Volkskraft aufzuhalten und womöglich ins Gegenteil zu verwandeln."

Im Kartenbild mischen sich Zeiten und Strömungen, Wissenschaftliches und Unwissenschaftliches auf wenigen farbenfrohen Quadratmetern. Dass die Eickstedt-Schmidt’schen Rassetheorien in mörderischem Schrecken endeten, lässt sich der wirren Darstellung indes nicht ablesen. Das wundert nicht, denn die Theoretiker wollten trotz aller NS-Ideologie offenbar nicht zu laut werden: Eickstedt’s Publikationen waren schnell vergessen, von 1946 bis 1961 war er gar Professor für Ethnologie in Mainz. Über Max Georg Schmidt ließ sich lediglich eruieren, dass er seit 1897 Monographien zu Geschichte, Welthandel, Sportunterricht publizierte; er scheint lange in (u.a. in Marburg und Lüdenscheid) als Lehrer gearbeitet zu haben. 1927 betreute er bei Perthes eine Neuauflage des „Geschichtsatlas“.

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