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Jahr: |
um 1976 |
Bemerkung: |
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ArtikelNr. |
9783 |
E-Mail
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Philipp Apian: Bairische Landtafeln 1567, 24 Kupferdrucke auf Leinwand um 1976
Philipp Apian: Bairische Landtafeln 1567, 24 Kupferdrucke auf Leinwand montiert, teilkolorierter s-w-Druck, Größe ca. 175x165cm. Oben mit 5 angebrachten Schlaufen für hölzerne Querstange. Kleine Läsuren, sonst guter Zustand. Schönes Faksimile der Landtafeln im Format des Holzschnitt-Originals.
Die berühmte früheste annähernd genaue Landkarte von Bayern schuf der aus Ingolstadt stammende Philipp Apian im Jahre 1563. Es handelte sich um eine gezeichnete und kolorierte Karte in einer Größe von mehr als 25 Quadratmetern. Von diesem Stück sind heute keine Spuren mehr erhalten: Das Original verbrannte man nach mehr als 200 Jahren (1782) wegen seines schlechten Erhaltungszustandes, eine um 1750 vom bayerischen Ingenieurleutnant Franz Xaver Pusch erstellte Kopie wurde im Zweiten Weltkrieg vernichtet.
1566 bis 1567 indes ließ Appian die „Große Karte“ in kleinerem Maßstabe und mit weniger Details nachzeichnen. Der aus Zürich stammende Jost Amman fertigte denn 24 Druckvorlagen für Holzschnitte, genannt „Bairische Landtafeln“. Diese Druckstöcke sind bis heute erhalten und im Bayerischen Nationalmuseum zu München ausgestellt. Kurios: Die in den Blättern gezeigten Texte (wie Titel, Widmungen u.ä.) wurden nicht in Holz geschnitten, sondern in Metalllettern gegossen und in die Tafeln geklemmt. Da diese Lettern auf den hölzernen Druckvorlagen schlecht hafteten, wechselte man sie im Lauf der Zeit mehrmals aus. Die differierende Lage der Texte ermöglicht so eine Datierung der verschiedenen Auflagen.
1568 erschien in Ingolstadt die erste gedruckte Auflage der 24 Landtafeln (plus einer Übersichtskarte). Abraham Ortelius (1527-1598) fertigte kolorierte Kupferdrucke einiger (aller?) Landtafeln, d.h. er ließ sie in Kupfer nachstechen.
Vorliegendes Faksimile entspricht dem originalen Format (die 24 Karten des Drucks von 1568 hatten zusammen ein Maß von 170x165cm). Der Druck entstand indes anhand von Kupferplatten und nicht anhand von hölzernen Druckstöcken. Wann die Platten erstellt wurden, ist unklar: „In Schwarz-Weiß-Wiedergabe wurde die beliebte Holzschnittkarte erneut auf Anregung der Bayerischen Staatsbibliothek durch den Verlag Alfred Uhl, Unterschneidheim (heute Nördlingen), 1976 herausgebracht, diesmal in Loseblattform, um Interessenten die Möglichkeit zu geben, die Karte selbst aufzuziehen und zu kolorieren ....“ (schreibt Hans Wolff 1988 in: „Cartographia Bavariae, Bayern im Bild der Karte“, einem Ausstellungskatalog der Bayerischen Staatsbibliothek auf S. 49). Es erscheint sehr wahrscheinlich, dass es sich hier um Uhl-Drucke handelt, von einem Buchbinder zart teilkoloriert und kunstvoll auf Leinwand montiert.
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